gunga

  • marcio
  • marcio sec
  • marcio thi

Capoeira

Ist sie Tanz? Ist sie  Spiel? Ist das ein Kampf? Oder etwa doch alles zusammen? Es scheint so und das ist es auch was die Capoeira so komplex, so reich und so fantastisch macht. Capoeira ist eine Kampf- und Lebenskunst und fester Bestandteil der brasilianischen Volkskultur. Sie verbindet auf eine sehr besondere Weise Elemente, die sich nach dualem Prinzip im Gegensatz befinden.
capoeiraZum Verständnis sind hier die wichtigsten Elemente zum Ablauf und der Struktur aufgeführt:

Sie ist eine Mischung aus Tanz - Kampf - Spiel. Das Tempo und die verschiedenen Spiel-Stile  werden von dem Pfeilbogen ähnlichen Berimbau(ein Afrikanischer Musikbogen) geregelt. Es ist das führende Instrument im Orchester der Capoeira (zu dem auch das Pandeiro(Tamburin), die Atabaque, Agogo und  Reco-reco zählen). Die Lieder (manchmal durch Klatschen begleitet ) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Art des Spiels. Capoeira ist ein außergewöhnliches System der Selbstverteidigung und Sport.

Capoeira ist ein reicher Kulturkomplex und zu dem eine der echtesten Kreationen der brasilianischen Kultur.

Ihre Herkunft, die Herkunft des Namens haben immer noch Auswirkungen auf die soziale Ordnung.
Etymologen , Anthropologen, Volkskundler ringen mit ihren Meinungen, Aussagen und können meistens nur Vermutungen annehmen.
Capoeira ist von Anfang an unter den Gelehrten der Geschichte im Mittelpunkt zahlreicher Kontroversen, vor allem in Bezug auf den Zeitraum - angeblich im siebzehnten Jahrhundert, als die ersten Sklaven entkommen konnten und Gegenbewegungen und Rebellionen in Gang kamen.

 

Die erste grosse Frage

 
 
brasilien oldmapDie erste große Frage, die sich stellte war:
Entstand Capoeira in Afrika oder Brasilien ?


Derzeit wird diese Frage als beantwortet betrachtet. Man ist überzeugt, dass Capoeia fest in der brasilianichen Kultur manifestiert ist.
Alles deutet darauf hin, dass sie eine Kreation von Afrikanern in Brasilien ist und durch seine afro- brasilianischen Nachkommen weiterentwickelt worden ist.

Sie ist brasilianisch aber ihre kulturellen Wurzeln sind afrikanisch.

Capoeira hat eine holprige Geschichte, die von ärgerlichen und trotzigen Episoden beeinflusst wurde. Von Anfang an gejagt, verfolgt und verachtet.
Die Verfolgung dauerte bis in die 1930er Jahre, als der Große Mestre Bimba und seine Schüler die Phase der effektiven Systematisierung der Lehre über die Capoeira begann und damit die soziale Anerkennung der Capoeira als Kulturgut sowie alle anderen kulturellen Manifestationen afrikanischer Herkunft in der brasilianischen Gesellschaft verankerte .

Heute sagen, die weisesten Meister, dass die Capoeira das Gleichgewicht zwischen den beiden besten Eigenschaften der einen und der anderen ist -
die Explosion der reinen Krieger, auf der einen Seite und die Poesie der Bewegung, auf der anderen - Das sollte jeder Capoeirista für immer wollen !

In der Capoeira - wo Intuition und Improvisation gefragt sind, treffen die Gegensätze aufeinander:
Kämpfen und Spielen, Aggressivität und Poesie, die Eleganz des Tanzes, die geschmeidige Kraft der Akrobatik, der Rhythmus der Musik und die Effektivität des Kampfes.


Dabei kommt man zu dem kurzen Schluss: "Capoeira ist - was der Moment bestimmt. Kampf, Kunst oder Spiel".

Herkunft und Geschichte

 

3Heute glaubt man, dass angolanische Sklaven, die seit Beginn des 16. Jahrhunderts nach Brasilien gebracht wurden, ausgehend von traditionellen angolanischen Tanzen und Riten, die Urform der Capoeira entwickelten. Man geht davon aus, dass die Sklaven sich mit der Capoeira in den freien Minuten vergnügten und gleichzeitig Körper und Geist für einen Kampf oder Ausbruch schulten.
Da die Sklavenherren die Ausübung eines Kampfes verboten, musste ein Kreis(Roda) gebildet und zusätzlich den gefährlichen Bewegungen der Capoeira ein tänzerischer Charakter gegeben werden. Im 17.Jahrhundert gründeten entflohene Sklaven etliche Quilombos(Wehrdörfer) mitten im Urwald, in denen sich die Capoeira weiterentwickeln konnte. Die Bewohner von Palmares, dem bekanntesten Quilombo, führten einen jahrzehntelangen Krieg mit den von den Kolonisatoren eingesetzten Verfolgern.

1Die entflohenen Sklaven setzten Capoeira nicht nur im direkten Kampf ein, auch ihre Kampftaktik wies Züge der Capoeira auf - scheinbares Aufgeben durch Zurückweichen in ihre bekannte Gebiete, um dann die Verfolger mit einem Überraschungsangriff zu überwältigen.

Auch nach Abschaffung der Sklaverei wurde die Capoeira weiterhin verboten. In den Städten wurde dennoch von der armen Bevölkerung bei Straßenfesten, in den Arbeitspausen und bei anderen Gelegenheiten Capoeira auf der Straße gespielt, wobei es nicht nur durch das Eingreifen der Polizei häufig zu Tumulten kam. Durch härteste Verfolgung und Bestrafung der Capoeristas verschwand die Capoeira in den 20er Jahren nahezu vom Straßenbild.

2Trotz des Verbotes wurden in Salvador von Mestre Bimba und Mestre Pastinha die ersten Capoeira-Schulen gegründet. Mestre Bimba kreierte durch hinzufügen weiterer Bewegungen einen neuen Stil, die Capoeira Regional (in Abgrenzung zu der traditionellen Capoeira Angola), und es gelang ihm, die politischen Machthaber vom kulturellen Wert der Capoeira zu überzeugen.

Bedeutung der Musik

Die Musik hat in der Roda der Capoeira eine existentielle Bedeutung. Das Spiel der Instrumente schafft die Basis des Spiels in einer Capoeira-Roda(Kreis) und wird durch den Gesang ergänzt. Ein Vorsänger stimmt Lieder an, der Kreis antwortet in Form von Refrains.
Der Inhalt der Lieder kann sich sehr stark unterscheiden, oft wird die allgemeine oder persönliche Geschichte der Capoeira besungen, Geschichten des Lebens erzählt oder Schutz erbeten.
Manche Lieder sind Aufforderungen zu einem Kampf oder zu einem ruhigen Spiel, denn der Text steht in Verbindung mit dem Geschehen in der Roda - kommentiert und lenkt das Spiel.

Es existieren zahlreiche traditionelle Lieder und täglich entstehen neue.

Weitere musikalische Elemente, die indirekt zur Capoeira gehören, sind: Die Musik des Maculelê (Tanz mit Macheten), des Samba de Roda und der Puxada de Rede (Tanz der Fischer beim Einholen des Netzes).

Die Musik wird in separaten Musiktrainings vermittelt, die sich in den normalen Trainingsalltag einfügen.

In unserer Gruppe setzt sie sich zusammen aus dem Spiel der drei Berimbaus(Musikbogen) Gunga, Médio und Viola, einer Atabaque(Trommel), zweier Pandeiros(Tambourin) und eines Agogôs(Glocke aus Kokosnuss). Alle anderen Capoeiristas beteiligen sich durch rhythmisches Händeklatschen.

 berimbau pandeiro atabaque agogo reco

Die Roda

 

Der Raum in dem Capoeira praktiziert wird, ist ein Rad, ein Kreis aus stehenden oder sitzenden Capoeiraristas (Ausübende der Capoeira).
Nahe dem Eingang der Roda befinden sich die Instrumente und zentral das Berimbau als beobachtender und taktgebender Kommandeur.

Alle Teilnehmer müssen wissen, wie die Instrumente zu spielen sind - so dass die Rolle des Musikers und des Kämpfers, Spielers oder Tänzers abwechselnd übernommen werden kann.
Eine Capoeira-Roda funktioniert nur dann gut, wenn alle Beteiligten auch wenn Sie "nur" zur musikalischen Stimmung beitragen sich zu 100% engagieren, denn somit schaffen sie die Motivation derer die spielen .

Graduierungen

 

Wie in den meisten Kampfkünsten, gibt es auch im Capoeira Graduierungsstufen. Man erkennt die Graduierung des Schülers oder Lehrers anhand der Farben seiner Kordel, die er an seiner Hose trägt.
Viele Capoeira-Gruppen haben ihr eigenes Graduierungssystem, daher können Farben und der damit verbundene Schüler- oder Trainergrad stark variieren.

Hier eine Übersicht unserer Graduierungsstufen:

Wie in den meisten Kampfkünsten, gibt es auch im Capoeira Graduierungsstufen. Man erkennt die Graduierung des Schülers oder Lehrers anhand der Farben seiner Kordel, die er an seiner Hose trägt.
Viele Capoeira-Gruppen haben ihr eigenes Graduierungssystem, daher können Farben und der damit verbundene Schüler- oder Trainergrad stark variieren.

Eine Übersicht unserer Graduierungsstufen findet ihr hier!