Die UNESCO hat den afro-brasilianischen Kampftanz in die Liste der immateriellen Weltkulturgüter aufgenommen. In ganz Brasilien feierten Capoeiristas die Entscheidung mit Musik und Tanz.
Die Anerkennung durch die UNESCO sei ein großer Erfolg für die brasilianische Kultur, erklärte Kulturministerin Ana Cristina Wanzeler. "Die Capoeira hat afrikanische Wurzeln, die immer bedeutsamer für uns werden." Die UN-Organisation hatte die Symbolkraft des Kampftanzes gewürdigt.
Vor rund 300 Jahren brachten aus Afrika verschleppte Sklaven die Urform der Capoeira mit in die Neue Welt. Lange Zeit wurde sie nur im Verborgenen vom "Mestre", dem Meister, an seine Schüler weitergegeben, da die brasilianische Herrschaft den Tanz verbot. Insofern bringe er das Ringen der Sklaven um ihre Befreiung zum Ausdruck, urteilte die Jury.
Heute ist die Capoeira eine Mischform aus rituellen Tänzen mit akrobatischen Einlagen, traditonellen Rhythmen und moderner Kampftechnik. Die Tänzer werden vom Klang des "Berimbau" begleitet, eines Musikbogens mit einer Kalebasse (der ausgehöhlten und getrockenten Hülle eines Flaschenkürbisses) als Resonanzkörper.
Brasilianischer Exportschlager
In Paris wird darüber beraten, was zum Weltkulturerbe ernannt wird
Mit zunehmender Globalisierung wurde die Capoeira in den 1980er Jahren zum brasilianischen Exportschlager, der mittlerweile in der ganzen Welt praktiziert wird. 2008 wurde sie in Brasilien als nationales Kulturerbe anerkannt; jetzt kommt der Titel "Kulturerbe der Menschheit" hinzu, um den man sich schon lange beworben hatte.
Neben der Capoeira kam auch ein ritueller Tanz aus Burundi, der ursprünglich am königlichen Hof von Burundi aufgeführt wurde und heute im ganzen Land populär ist, auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes.
Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen berät seit Montag (24.11.2014) über 46 Anträge, darunter auch die Tradition handgeschöpften Papiers in Japan oder die Kultivierung des Argan-Lebensbaums in Marokko. Seit 2003 fördert die Organisation den Schutz, die Dokumentation und die Erhaltung von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.